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Samengärtnerei

Eigenes Saatgut zu gewinnen, ist ein interaktives Erlebnis. Wenn du jedes Jahr robuste Pflanzen auswählst, passt sich deine Linie an die regionalen Bedingungen an. Das Tauschen und Teilen mit Freunden, Familie oder sogar auf Saatgutmessen und märkten kann dazu beitragen, alte Sorten zu erhalten. Zudem musst du nie wieder Geld für diese Sorten ausgeben, denn bei alten Sorten gilt: einmal Saatgut, immer Saatgut.

Von Bienchen und Blümchen

Pflanzen können auf unterschiedliche Weise vermehrt werden. Um zu verstehen, wie man Saatgut gewinnt, muss man verstehen, wie sich Pflanzen vermehren. Um sich selbst zu erhalten, haben Pflanzen unterschiedliche Wege gefunden. Viele Nutzpflanzen wählen dabei die Fortpflanzung über Samen.

So entsteht ein Samen:

Blüten besitzen männliche und weibliche Teile. Wenn Pollen (männlich) und Narbe (weiblich) aufeinandertreffen, wird die Blüte bestäubt und es wächst ein Samen heran. Die Bestäubung wird häufig durch Bienen, andere Insekten oder Wettereinflüsse wie Wind oder Regen unterstützt. Sie ermöglicht es, dass Samen wachsen. Bei jeder Bestäubung mischen sich die Gene von Vater- und Mutterpflanze neu. Auf diese Weise trägt jeder Samen eine einzigartige, frische Kombination an Vielfalt.

Wichtig für Gärtner:innen:

Wenn du sortenreines Saatgut gewinnen möchtest, musst du fremde Pollen fernhalten. Sobald sich zwei verschiedene Sorten kreuzen, entsteht eine neue Genmischung und deine „reine" Sorte verändert sich. Um sortenreines Saatgut bei Fremdbestäubern zu erhalten, musst du Abstände einhalten oder die Blüten durch Netze isolieren.

Voraussetzungen

Um Saatgut zu gewinnen, musst du sicherstellen, dass du eine:

  • gesunde, sortenreine Mutterpflanzen auswählst (keine Hybride).
  • ausreichenden Abstand oder Verhüllung hast, um ungewollte Kreuzungen zu vermeiden.
  • Die Blüten müssen vollständig ausreifen; die Samenkapseln müssen trocken und braun sein.

Arten der Bestäubung:

Selbstbestäubung

Bei der Selbstbestäubung befruchten sich die Pflanzen selbst. Der Pollen gelangt bereits in der geschlossenen Blüte auf die eigene Narbe. Auf diese Weise bleibt Fremdbestäubung draußen und Kreuzungen werden so gut wie ausgeschlossen. Typische Selbstbestäuber sind beispielsweise Bohnen (ausgenommen die Feuerbohne), Erbsen, Salat und Tomaten.

Fremdbestäubung

Fremdbestäuber hingegen benötigen den Pollen einer anderen Pflanze derselben Art und sind für die Befruchtung auf Insekten und Umwelteinflüsse angewiesen. Die Fremdbestäubung kann die Gene mischen und für Spannung im Beet sorgen, sie kann aber auch die gewünschten Sorteneigenschaften verändern. Typische Fremdbestäuber sind beispielsweise Kohl, Karotten, Pastinaken und Zwiebeln.

Insektenbestäubung

Bei der Insektenbestäubung locken farbige, duftende Blüten Bienen, Schmetterlinge, Fliegen und andere Bestäuber an. Klassische Beispiele hierfür sind Apfelbäume oder Erdbeeren. Diese Interaktion ist nicht nur für die Pflanzen von Vorteil, sondern auch für die Insekten selbst, da sie Nektar und Pollen als Nahrungsquelle nutzen können. Zudem trägt die Bestäubung zur Steigerung der Biodiversität bei, indem sie die Fortpflanzung einer Vielzahl von Pflanzenarten fördert, was wiederum Lebensräume für zahlreiche Organismen schafft.

Windbestäubung

Bei der Windbestäubung bilden die männlichen Blüten einen feinen Pollenstaub, der von der Luft davongetragen wird. Die unscheinbaren weiblichen Blüten strecken hingegen verzweigte Narben in die Luft, wodurch eine Art Netz entsteht, in dem sich die vorbeifliegenden Pollenkörner verfangen. Typische Windbestäuber sind beispielsweise Nussbäume, Mais, Hafer und Spinat.

kombinierte Bestäubung

Einige Arten beherrschen sowohl die Selbst- als auch die Fremdbestäubung. In der Natur ist grundsätzlich jede Kombination von Bestäubungsmodus (Selbst-/Fremdbestäubung) und Bestäubungsvektor (Wind, Insekten, Wasser, Tiere) möglich. Auf diese Weise schafft die Vielfalt in den Bestäubungsstrategien auch eine Vielfalt an Möglichkeiten, auf Umweltveränderungen zu reagieren.

vegetative Vermehrung

Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die vegetative Vermehrung. Alle Pflanzen, die sich nicht durch Samen fortpflanzen, vermehren sich auf ungeschlechtliche Weise. Dabei entstehen keine Blüten oder Samen, sondern die Pflanze bildet Ableger, Ausläufer oder wird durch Triebe vermehrt. Das Ergebnis ist ein natürlicher Klon, der exakt dieselben Gene und somit dieselben Sorteneigenschaften wie die Mutterpflanze besitzt. Typische vegetative Vermehrer sind beispielsweise Knoblauch, Kartoffeln oder Schalotten.

Unsere Aussaat-Sets

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